12.09.2015
MSV 1919 Neuruppin - VfB Hohenleipisch 1912 3:2 (3:1)
 
Wieder knapp - VfB-Einsatz bleibt unbelohnt
 
Die Hohenleipischer belohnten sich nicht für ihre starke kämpferische Leistung und schrammten in Neuruppin knapp am Punkt vorbei. Die VfB-Führung drehte der MSV schnell und erhöhte in der Schlusssekunde der ersten Hälfte nach folgenschwerem Abspielfehler der Gäste. Der zweite Durchgang war ausgeglichen mit Chancenvorteilen für Hohenleipisch. Nach dem Anschlusstor wurde es noch spannender, aber trotz einiger verheißungsvoller Szenen samt Lattentreffer fiel der verdiente Ausgleich nicht mehr.
Die Platzherren legten ordentlich los, aber in Führung gingen die aus dem tiefsten Süden angereisten Gäste, für die Schüler nach ganz tollem Angriff und auf Zuspiel von Werner unhaltbar einnetzte (12.). Lange hielt der Vorsprung nicht, schon eine Minute später musste Drangosch gegen Mann zur Ecke klären und war kurz darauf chancenlos, als Michaelis vom Punkt ausglich (16.). "Der Kontakt war nun mal da, auch wenn der Spieler nie mehr an den Ball gekommen wäre. Ich musste pfeifen."So der solide leitende Schiedsrichter zur Entstehung des Elfmeters. Kurz vor der Pause gab es auf der anderen Seite auch Kontakt im Strafraum von Zilasko an Werner. Der aber rappelte sich auf und versuchte noch zum Abschluss zu kommen, sodass der Pfiff ausblieb. Wie wichtig Neuruppins wieder genesener Stürmer Weckwerth ist, zeigte sich nach zwanzig Minuten. Erst zwang er Drangosch zu einer Blitzreaktion und dann erzielte er das 2:1, wenngleich aus stark abseitsverdächtiger Stellung. Der MSV weiter mit mehr Spielanteilen, aber Hohenleipisch, zwangsweise erneut stark umformiert, war nun auch in der Partie und gleich wenn die Abseitsfahne oben war, sah man mit einer Stern-Werner-Kombination eine gute Angriffsaktion (30.). Die letzten Minuten vor der Pause sollten aus Hohenleipischer Sicht äußerst unglücklich verlaufen. Lischka, schon in sehr guter Schussposition, bediente Lehmann auf der Außenbahn, dessen Flanke Stern knapp daneben setzte (41.). Dann die oben beschriebene elfmeterreife Szene (43.) und schließlich noch ein Gegentor der Marke total unnötig und vermeidbar. Hatte man es den  Neuruppinern schon in der 45. Minute zu leicht gemacht, wobei die Einheimischen diese Chance nicht nutzen konnten, trafen sie trotzdem noch. Die Situation schien vom VfB geklärt, aber Skupke fing im Halbfeld ein flaches Zuspiel, an dessen Stelle im Grunde ein Befreiungsschlag kommen musste, ab und steckte gleich auf Michaelis durch, der in der Nachspielzeit sein zweites Tor schoss.
Gleich nach Wiederbeginn kamen die Gäste zu einer Großchance und machten deutlich, dass sie sich noch nicht geschlagen gaben. Die Lischka-Flanke erreichte der Keeper nicht und Stern erwischte aus vier Metern den Ball mit dem falschen Bein nicht richtig, war wohl auch etwas überrascht (51.). Nach gut einer Stunde dann die beste und abgesehen von einer Aktion in der Schlussphase, einzige MSV-Möglichkeit der zweiten Halbzeit. Zilasko scheiterte per Kopf aus sechs Metern am glänzend reagierenden Drangosch nach klasse Freistoß von Weckwerth. In der verbleibendenSpieldauer bestimmte die VfB-Elf mehr und mehr das Geschehen und für Neuruppin ergaben sich Konterräume, die die Blauen aber nicht wirklich nutzen konnten. Die Hohenleipischer Defensive funktionierte gut, David lieferte besonders nach dem Wechsel eine starke Leistung ab und auch Schoof hatte sich bei seinem BBL-Debüt bestens hereingearbeitet. Spätestens mit dem Lattenknaller von Rink (76.) war klar, dass noch nichts entschieden ist. MSV-Trainer Dietmar Bletsch war nach dem Abpfiff dann auch "Einfach froh, gewonnen zu haben. Drei Spieler waren nach Verletzungen zurückgekommen und hatten sich gut hineingekämpft. Mir hätte heute auch ein dreckiges 1:0 gereicht." Das Resultat war auch so nicht souverän, genau wie der Auftritt seiner Mannschaft, die in der Schlussphase mehrfach wackelte. Nach dem Lattentreffer hatte Lehmann das Anschlusstor mit einem Superschuss auf dem Fuß, Fraufarth ließ aber mit den Fingerspitzen den Ball noch die Oberkante der Latte touchieren (81.). Ayata wartete im Strafraum etwas zu lange (83.) und die MSV-Abwehr bekam in diesen Momenten keinen Zugriff mehr. Allerdings konnte Hohenleipisch daraus keinen Nutzen ziehen. Dann doch noch das 3:2, nachdem sich Werner gut durchgesetzt, den Ball nicht verloren gegeben hatte, wie die VfB-Kicker überhaupt großartigen Einsatz zeigten. In den letzten Minuten der Partie stand die MSV-Führung ein paar Mal auf der Kippe. Ayata stürmte zentral in den Strafraum, wurde im letzten Moment geblockt (90.) und Rink gab aus acht Metern zwei Scharfschüsse ab, die der Tormann mit letztem Einsatz um den Pfosten lenkte (90.+1). Hohenleipisch in dieser Phase einfach glücklos und am Ende wurde es nichts mit einem Überraschungszähler im Volksparkstadion, der diesmal durchaus drin war. Auf der Gesamtleistung der VfB-Elf kann Coach Henrik Pohlenz auch in Anbetracht der Aufstellungssorgen allemal aufbauen.

MSV: Fraufarth, Schmock (57. Dachselt), Zielasko, Mann, Grashoff, Blumenthal, Skupke,Michaelis (GK, 90. Stölke), Lemke, Japs,Weckwerth.

VfB: Drangosch, Jacob, Lehmann, David, Schoof, Rink, Stern, Lischka (76. Bischof, GK), Schüler, Ayata (GK), P. Werner

Tore: 0:1 Schüler (12.), 1:1 Michaelis (16., FE), 2:1 Weckwerth (20.), 3:1 Michaelis (45.), 3:2 P. Werner (84.).
Schiedsrichter: Nico Dreschowski (Potsdam)
Zuschauer: 90
Bericht und Bilder: Frank Thiemig
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