29.05.2016
SV Schwarz Rot Neustadt - VfB Hohenleipisch 1912 1:0 (0:0)
 
VfB verschenkt ersten Matchball zum Klassenerhalt
 
Wenn man zum Sonntag einen Tagesausflug in die Ostprignitz, den nordwestlichsten Teil des Landes Brandenburg, unternimmt, dann kann man einiges erzählen. Insgesamt über 500 km hin und zurück standen auf dem Reiseprogramm des VfB nach Neustadt an der Dosse, in die Stadt der Pferde. Die letzten Meter zur weitläufigen Sportstätte führten über einen Feldweg, da das Navi wohl auch mit der Wärme zu kämpfen hatte. Etwas spät angekommen, mussten sich die VfB Spieler erst einmal den Schlüssel vom weit entfernten Sporthaus für die verschlossene Gästekabine besorgen. Und so nahm der verkorkste Tag weiter seinen Lauf. Auf einem nicht gerade ebenen Geläuf übernahm der VfB das Zepter, aber der letzte Pass in der Spitze kam meistens nicht an, versprang oder wurde vom starken Wind verweht. Neustadt war präsent in den Zweikämpfen, was besonders Pierre Mouen Ebongue gleich beim ersten Zusammentreffen mit seinem Gegenspieler zu spüren bekam. Die Hohenleipischer Abwehr stand sicher, auch weil Tommy Rink dank seiner Schnelligkeitsvorteile den Neustädter Torjäger Paul Döbbelin gut im Griff hatte. Die beste Gelegenheit zur VfB Führung hatte dann Kapitän Martin Nitzschner, der einen vom Torwart abgewehrten und schwer zu kontrollierenden Ball aus fünf Metern an die Latte bugsierte. Zur Halbzeit war man sich im VfB Lager einig, alles andere als ein Auswärtssieg wäre eine Enttäuschung. Und nach gut einer Stunde schien der Führungstreffer auch fällig, denn man wurde immer dominanter und hatte mehrere Gelegenheiten. Doch die Überzahlangriffe wurden nicht genau genug ausgespielt, das müssen sich die VfB Spieler ankreiden lassen. Manchmal fehlte auch das Glück, wie als Paul Werner nur ein Schritt zur Führung fehlte oder ein Schuss von Ayata knapp über die Latte strich. Die sicherste Chance hatten dann David Otto und Paul Werner, die aber die falsche Entscheidung trafen, wer den Ball einschiebt und ein Neustädter Abwehrspieler noch eingreifen konnte. Je länger die Partie dauerte, umso ungenauer wurden nach der starken Phase Mitte der zweiten Halbzeit die VfB Bemühungen den Siegtreffer zu erzielen. Neustadt fand jetzt etwas mehr Lücken im VfB Abwehrverbund, aber bis auf zwei gefährliche Freistoßsituationen von den Außenpositionen, gab es keine Gefahr für die Hohenleipischer. Deshalb kam das Neustädter Tor quasi aus dem Nichts und traf die Gäste ins Mark. Eine weite Flanke von Rechtsaußen fand am langen Pfosten Döbbelin als Abnehmer, der mit seiner einzigen gefährlichen Aktion des Spiels traf. Die Hohenleipischer stellten nochmal um, spielten hinten Mann gegen Mann, und Dirk Schiffner ging mit in die Offensive, aber es half alles nichts, mehr als einige Halbchancen sprangen nicht mehr raus, auch weil Neustadts Torwart keinen einzigen Fehler an diesem Tag beging. Wenn man nach so einem Spiel dann die Rückreise mit leeren Händen antreten muss, ist das bitter. Und auf der fast 4- stündigen langen Fahrt zurück nach Hohenleipisch wurde von allen gerätselt, wie es sein kann, dass man so ein Spiel verliert. Wie schon im Hinspiel hatte der VfB das Spiel bestimmt und verloren. Den Neustädtern war es egal, sie feierten den Sieg vor ihren ca. 40 Anhängern, die sich zum Sonntag Nachmittag auf das Sportgelände verlaufen hatten. Wie die offizielle Zuschauerzahl von 93 zu Stande kam, wird wohl das Geheimnis des Neustädter Kassierers bleiben.  
SV: Müller, Krüger, Bröker (26. Wolfert, GK), Preuss (70. Huber-Schweizer), Döbbelin, Sonnenberg, Lemm, Gotthardt, Nguyen, Nguyen (83. Thormann), Tiller.

VfB: Jakob, Schiffner, Seifert (GK), Rink, Otto, Nitzschner, Schüler, Ayata, Goßlau (46. Stern), Mouen Ebongue, P. Werner (GK)

Tor: 1:0 Döbbelin (81.)
Schiedsrichter: Michael Nickusch (Berlin)
Zuschauer: 93
Bericht: Lutz Jakob
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