05.12.2015
Oranienburger FC Eintracht - VfB Hohenleipisch 1912 3:1 (3:1)
  VfB verschläft wieder die Anfangsviertelstunde  
Es zieht sich wie ein roter Faden durch die Saison, in den ersten Minuten ist der VfB einfach nicht konzentriert genug und in der Brandenburgliga kann man sich Unkonzentriertheiten, egal in welcher Phase des Spiels, nicht leisten. Dazu sind alle Teams zu gut besetzt und bestrafen das mit Gegentoren. So auch in Oranienburg.
Dabei hatte man das Gefühl, dass die Elf diesmal unbedingt beweisen will, dass sie es besser kann und der personell gut besetzte VfB hatte auch die erste Gelegenheit nach vier Minuten. Ein Scharfschuss von Kapitän Martin Nitzschner strich nur um Zentimeter am Tor vorbei. „Kann so ein Ding nicht mal reingehen!“, war der Kommentar auf der Bank, denn schon seit Wochen fehlt mal ein Führungstreffer in einem Spiel. Oranienburg machte es da nach zehn Minuten besser, wenn auch mit Unterstützung der VfB-Abwehr. Einen hoch in den Strafraum geschlagenen Ball konnte Alexander Schütze dort unbedrängt annehmen und er vollendete eiskalt zur Führung für den Gastgeber. Und der legte sofort nach. Meyer wurde nicht konsequent gestört und sein Schuss aus halbrechter Position senkte sich windunterstützt zum Entsetzen der Hohenleipischer ins lange Eck und man lag wieder 0:2 zurück, ehe das Spiel so richtig begonnen hatte. Nach zwanzig Minuten fing sich der VfB wieder und hatte gute Offensivaktionen, so als Mouen Ebongue aus der Drehung abzog, Schrobback im Oranienburger Tor aber stark parierte. Belohnt wurden diese Bemühungen nach feiner Kombination über Paul Werner und Robert Hagedorn, dessen Eingabe Norman Freigang am kurzen Pfosten per Kopf zum Anschlusstreffer verwandelte (31.). Als alle schon auf den Halbzeitpfiff warteten, zog der schnelle Alexander Schütze noch einmal an und lief von der Mittellinie Richtung Gäste-Tor. Dabei ließ er gleich drei Hohenleipischer schlecht aussehen, die nicht in den Zweikampf mit ihm kamen und so tauchte er allein vor dem Drangosch-Tor auf und stellte den alten Abstand von zwei Treffern wieder her.
Der VfB gab sich nach dem Wechsel aber nicht auf, im Gegenteil, man bestimmte jetzt das Spiel und nach einer knappen Stunde schaffte Freigang den erneuten Anschlusstreffer (57.). Bei einer unübersichtlichen Situation im Fünfmeterraum schob er den Ball aus Nahdistanz über die Linie. Der Schiedsrichter zeigte schon zur Mitte und die Oranienburger Feldspieler hatten sich mit dem Tor auch schon abgefunden. Doch der Keeper der Gastgeber stürmte auf den Linienrichter zu und forderte vehement die Rücknahme des Treffers. Nach kurzer Beratung verweigerten Schieri und Assistent daraufhin die Anerkennung des Tores. Zunächst hieß es Torwartbehinderung, später begründete man, dass ein Hohenleipischer vor dem Torwart im Abseits gestanden hätte. Die Emotionen kochten in dieser Szene natürlich hoch, denn aus Sicht des VfB und neutraler Beobachter war es ein regulärer Treffer. Der Schiedsrichter regelte es wie üblich mit gelben Karten gegen die aufgebrachten Gästespieler auf dem Spielfeld und der Bank. Was letztendlich bleibt, ist ein ganz bitterer Beigeschmack, denn man wäre wieder dran gewesen und in dieser Phase wackelte die Heimelf mehrmals. Diese versuchte nun mit allen Mitteln den Sieg einzufahren und war dabei nicht zimperlich. Was besonders ärgerte, waren die kaum zu zählenden Unterbrechungen, weil Oranienburger Spieler auf dem Rasen lagen und dringend eine Behandlung brauchten. Dabei nahm der Physiotherapeut des OFC am Schluss gar keinen Medizinkoffer mehr mit auf dem Platz, denn die Verletzten waren nur durch Handauflegen meist wieder fit. Unabhängig davon schaffte es die VfB-Elf nicht, ihre Feldüberlegenheit in mehr als Halbchancen umzumünzen und muss sich die Niederlage durch die verschlafene Anfangsviertelstunde selbst zuschreiben. Oranienburg schoss zwar in der ganzen zweiten Hälfte nur noch zweimal aufs VfB-Tor, aber dafür konnte man sich am Ende auch nichts kaufen.

OFC: Schrobback, Heßler, Knaack, F. Schütze, Kretschmann, Malanowski (54. Grüning), Voelkel, Meyer (GK, 76. Eichstädt), Adomah, Witte, A. Schütze (89. Voß)

VfB: Drangosch, Jacob (70. Stern), Schüler, David (46. Ayata, GRK), Rink, Hagedorn (81. Goßlau, GK), Schollbach, Nitzschner (GK), Mouen Ebongue, P. Werner, Freigang (GK).
Tore: 1:0 A. Schütze (10.), 2:0 Meyer (11.), 2:1 Freigang (28.), 3:1 A. Schütze (43.)
Schiedsrichter: Dominic Kobudzinski (Berlin)
Zuschauer: 105
Bericht: Lutz Jakob