11.06.2015
RSV Eintracht 1949 - VfB Hohenleipisch 1912 1:1 (0:0)
 
Sekunden fehlten dem VfB zum Klassenerhalt
 
Durch ein spätes Gegentor und die gleichzeitigen 5:1-Siege von Eisenhüttenstadt und Miersdorf/Zeuthen muss Hohenleipisch nach drei Jahren in Brandenburgs höchster Spielklasse absteigen. Nach der verdienten Führung Mitte der zweiten Hälfte versäumte der VfB das zweite Tor und kassierte in der Extrazeit der drei Nachspielminuten den letztlich fatalen Ausgleich und folgt den Gastgebern in die Landesliga.
Das Spiel lief eigentlich so, wie die gesamte Saison für die VfB-Elf und daher machen die Hohenleipischer den Gang eine Liga tiefer auch nicht an diesen neunzig Minuten fest. Dennoch konnte es unglücklicher aus ihrer Sicht nicht laufen.
Freilich merkte man den VfB-Kickern die Bedeutung dieser Partie an und in erster Linie galt es zunächst, kein Risiko einzugehen. Die Hohenleipischer legten dennoch ein gutes Tempo vor, spielten engagiert, konnten vor dem Tor aber kaum Gefahr entwickeln. Der RSV ließ den Ball unaufgeregt in den eigenen Reihen ganz ordentlich laufen. Nach einer halben Stunde dann die ersten Torszenen für die Gäste und durch Freigang und Werner nacheinander die erste Chance (37.). Noch in der gleichen Minute hatte sich Gutsche in den Strafraum gespielt, sein Schuss war aber kein Problem für den Keeper. Die Platzherren verfehlten mit einem Kopfball nach Ecke knapp den Kasten (36.) und wurden per Konter über die rechte Seite einmal gefährlich (42.). Im Gegenzug konnte Schüler aus vollem Lauf nicht kontrolliert abschließen und so ging es torlos in die Kabinen. Ein Treffer für den VfB musste her, denn auf die anderen Resultate wollte und konnte man ohnehin nicht bauen.
Nach dem Wechsel gewannen die Hohenleipischer nach und nach schon die Oberhand, taten sich aus dem Spiel heraus aber weiter schwer, zumal ihnen die Zeit davon zu laufen schien und auch ihre Standards brachten nicht die erhoffte Wirkung. Eine gute Viertelstunde vor Schluss ließ schließlich Freigang mit seinem 1:0 die Mannschaft, die Bank und den Hohenleipischer Anhang, der die Hälfte der Zuschauer ausmachte, jubeln. Plötzlich waren die Resultate in Neustadt und Miersdorf, wo der EFC Stahl und der SC Eintracht als direkte Konkurrenten überraschend deutlich führten, bedeutungslos geworden. Und plötzlich bekam das VfB-Spiel mehr Struktur und man hatte durchaus die Chance, nachzulegen. So hatte sich Freigang gegen Kranz stark an der Grundlinie durchgesetzt und wollte dann den Ball ins kurze Eck schießen, scheiterte aber am Tormann (82.). Hohenleipisch blieb dran und kurz vor Ende der offiziellen Spielzeit rannte Otto über das linke Strafraumeck auf den Keeper zu, wurde beim Abschluss aber doch noch bedrängt und im folgenden Angriff zielte Freigang aus zehn Metern zu hoch. So blieb es hoch spannend und die RSV-Elf kam in der Nachspielzeit zu Freistößen, von denen der letzte von der VfB-Mannschaft nicht konsequent geklärt werden konnte. Zwanzig Minuten lebte die Hohenleipischer Hoffnung, in der Brandenburgliga zu bleiben, bevor sie Fritzlaffs Ausgleich (90.+3) jäh zerstörte. Umso tiefer die Bestürzung nach dem Abpfiff. Plötzlich Stille, wo gerade noch VfB-Anfeuerungsrufe dominierten. Tränen flossen, es dauerte lange, bis der Platz sich leerte und Fragen, woran es gelegen hat, kamen auf. Freilich war die angezeigte Nachspielzeit weit überschritten und genau diese Szene bleibt vorerst haften, aber die nötigen Punkte wurden in vielen, teils auch unglücklich verlaufenen Spielen zuvor liegen gelassen.
Nach zwanzig Jahren stetiger Aufwärtsentwicklung und Erfolgen hat der Hohenleipischer Fußball einen Rückschlag erlitten und die Freude über den tollen Landesklassenaufstieg der zweiten VfB-Elf war naturgemäß leider etwas gedämpft. Bei allem Schmerz wird der Blick allerdings nach vorn gerichtet, da waren sich alle - Mannschaft, Vorstand und Fans - bei der anschließenden Saisonabschlussveranstaltung auf dem heimischen Sportgelände einig. Der Zusammenhalt im Verein wird die Enttäuschung vergessen lassen. Gemeinsam war man vor drei Jahren in die Spitzenliga des Landes aufgestiegen und gemeinsam geht man den Weg in die Landesliga.

RSV: Schulze, Postovaru, Langleist (GK), Ring, Thomas, Bensch (71. Manczyk, GK), Kranz, Hörster (16. Diaz Caetano), Fritzlaff, Krüsemann (65. Ferreira Junior), Rauch.

VfB: Jakob, Rink, Schiffner, Seifert, Ayata, Nitzschner, Schüler (GK), Goßlau (57. Otto), Gutsche (53. Schollbach), P. Werner, Freigang (90. Stern).

Tore: 0:1 Freigang (72.), 1:1 Fritzlaff (90.+3)
Schiedsrichter: Uwe Weitzmann (Falkensee)
Zuschauer: 120
Bericht und Bilder: Frank Thiemig
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