16.04.2016
VfB Hohenleipisch 1912 - FV Preußen Eberswalde 2:3 (0:1)
 
Tolle VfB-Aufholjagt bleibt unbelohnt
 
Mit einer starken Mannschaftsleistung vor allem nach dem Wechsel hatte die VfB-Elf den favorisierten Rückrundenprimus in große Schwierigkeiten gebracht, einen Zwei-Tore-Rückstand egalisiert, blieb am Ende aber unbelohnt. Eberswalde, nur im ersten Abschnitt die bessere Mannschaft, kam durch eine Unachtsamkeit der Platzherren, die für längere Zeit auf ihren schwer verletzten Stammkeeper Christian Drangosch verzichten müssen, kurz vor Schluss noch zum Siegtreffer.
Gleichwohl die Gäste von Anfang an versuchten, die Spielkontrolle zu bekommen und nach sechs Minuten auch die erste torgefährliche Szene hatten, hielten die Hohenleipischer ebenso dagegen und nach klasse Vorarbeit von Paul Werner und toller Flanke von Eddy Goßlau fehlte Pierre Mouen Ebongue der nötige Druck beim Kopfball (9.) aus Nahdistanz. Nach einer Viertelstunde musste die VfB-Mannschaft einen Schock verarbeiten, denn nachdem er kurz zuvor noch einen Preussen-Freistoß pariert hatte, verletzte sich Tormann Christian Drangosch im nächsten Moment schwer und musste sofort zur Behandlung Krankenhaus. Feldspieler Torsten Schollbach rückte für ihn ins Tor, fehlte damit natürlich im Mittelfeld, zumal dort mit Martin Nitzschner schon eine feste Größe krankheitsbedingt nicht aufgeboten werden konnte. Mitte der ersten Halbzeit boten sich den Einheimischen dann zwei sehr gute Chancen durch Torjäger Paul Werner. Sein Kopfball aus acht Metern ging nur knapp über den Querbalken (25.) und nur eine Minute später war er, allein auf Piotr Rusek zulaufend, nur zweiter Sieger gegen den FV-Keeper. "Weiter, immer weiter!" wurde die VfB-Elf von der Linie angetrieben, jedoch spielten die Gäste unaufgeregt mit Ordnung und genauen Zuspielen, ohne aber zu Chancen zu kommen. Als die vierminütige Nachspielzeit fast um war, musste mit Ahmet Ayata der nächste VfB-Mittelfeldakteur behandelt werden, fehlte auf dem Platz und der schnelle Eric Mba markierte im Konterstiel die Gästeführung (45.+3).
An unglücklichen Momenten war das aus Sicht der Platzherren aber noch nicht alles, denn fünf Minuten nach Wiederbeginn zog Steven Zimmermann von der Strafraumgrenze flach ab. Schollbach war schnell unten, erreichte trotz seiner 1,95m den platzierten Schuss nicht - ein Billardtor. "Mit dem 2:0 war für uns doch alles in Ordnung, zumal wir die erste Hälfte ja besser waren und dann kann das Spiel nach einer Stunde sogar noch kippen." beschrieb Gäste-Trainer Frank Rohde die aufregendste Phase der spannenden Partie. Die VfB-Kicker zeigten nach ganz kurz Schockphase Einsatz vom Feinsten, kämpften um jeden Ball und schafften innerhalb von drei Minuten den Ausgleich. Erst legte Kevin Schüler für Paul Werner, der aus der Drehung zum Anschlusstreffer vollendete auf und dann revanchierte sich der Torschütze mit einer Maßflanke von der anderen Seite. Schüler zum umjubelten 2:2 (62.) und inzwischen war natürlich längst auch das Publikum da, feuerte die Roten leidenschaftlich an und sah dabei die eine oder andere Möglichkeit zum dritten Tor. Der Ball lief plötzlich, allerdings fehlte zur Führung immer noch der letzte Kick. Egal, mit dieser Einstellung waren die Platzherren gefühlte Sieger, zumal Eberswalde mit ein paar Freistößen drüber oder in die Mauer keinerlei Gefahr schuf. Umso ärgerlicher, dass den Hohenleipischern eine Unachtsamkeit acht Minuten vor Schluss zum Verhängnis wurde. Mba, auf der rechten Außenbahn ohne Gegenspieler, startete in einen gar nicht für ihn gedachten Pass und schloss eiskalt zum 2:3 ab. Die Platzbesitzer blieben dran, versuchten alles, aber schafften den erneuten Ausgleich nicht mehr. Dennoch hatten sie eine "...unglaubliche Moral ... so kenne ich das hier in Hohenleipisch", wie Frank Rohde anerkannte, gezeigt und aus VfB-Sicht wäre ein Punkt allemal verdient gewesen, während Rohde naturgemäß dieses Prädikat "auf Grund der ersten Halbzeit" für seine Mannschaft einforderte. In der Nachspielzeit hatte schließlich auch noch Stefan Gärtner als Assistent Nr. zwei aus dem komplett unnahbaren Dresdner Schiedsrichter-Trio, das auch die beiden Mannschaftsleiter schon vor Spielbeginn mit interessanten Ansagen verblüffte, seinen großen Auftritt. Ein Zweikampf an der Außenlinie fast in der Feldmitte wurde abgepfiffen und vom VfB-Stürmer Norman Freigang mit "Was pfeifst Du denn da?" kommentiert. Die Spieler wollten weitermachen aber Sportkamerad Gärtner musste das seinem Referee sofort melden, allerdings machte er daraus "Was bis Du denn für eine Pfeife?" und Freigang sah glatt Rot. Es zeugt schon von Arroganz und einem gerüttelt Maß Überheblichkeit, wenn so erfahrene Schiedsrichter dann die Worte der Eberswalder Spieler, die den Freigang-Satz wiederholten und bestätigten, einfach ignorieren und alle Aktiven im Befehlston wegschicken und auch nach Spielende nicht zu einem Gespräch bereit waren.
An der zweiten Hälfte wollen sich die Hohenleipischer orientieren, wenn sie kommende Woche in Werder gefordert sind. Dann freilich ohne ihren Keeper Christian Drangosch, dem beste Genesungswünsche gelten.

VfB: Drangosch (19. Otto, GK), Schiffner (86. Stern), Rink (GK), Gärtner (GK), Ayata, Schüler, Schollbach, Goßlau, Freigang (RK 90.+1.), Mouen Ebongue, P. Werner.

FVP: Rusek, Dymek (GK), Hellmich, Domin,  Masuda, Okumura, Yilmaz (10. Lange), Zimmermann (GK), Windiks (86. Ziethen), Schwager Mba.
Tore: 0:1 Mba (45+3.), 0:2 Zimmermann (49.), 1:2 P. Werner (59.), 2:2 Schüler (62.), 2:3 Mba (82.)
Schiedsrichter: Willi Jautze (Dresden)
Zuschauer: 151
Bericht und Bilder: Frank Thiemig
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