14.11.2015
Ludwigsfelder FC (LL-Süd) - VfB Hohenleipisch 1912 3:2 n.V. (1:1, 1:0)
 
Hohenleipisch wird kurz vorm Ziel noch abgefangen
 

Die VfB-Elf war schon so gut wie im Lostopf für das Halbfinale und ließ sich den Sieg in der Schlussphase der Verlängerung binnen drei Minuten noch entreißen. Die erste Halbzeit hatte Ludwigsfelde klar bestimmt, nach dem Wechsel steigerte sich Hohenleipisch, glich aus und hatte in der Extrazeit das Spiel gedreht, war jedoch nicht abgeklärt genug und kassierte kurz nacheinander die entscheidenden Gegentreffer.

Es war genau das erwartet enge Spiel im Ludwigsfelder Waldstadion und den Zuschauern, von denen die Gäste-Anhänger gut die Hälfte ausmachten, wurde eine intensive Begegnung mit fast allen Pokalmerkmalen geboten. Nach einer Viertelstunde gegenseitigen Abtastens übernahmen die Hausherren das Zepter und brachten die Hohenleipischer mit ihren Tempoangriffen ein ums andere Mal in Schwierigkeiten. Schmidt vergab nach Eingabe von links die erste Großchance (27.) und dann parierte Jahn zweimal glänzend. Erst parierte der VfB-Keeper Schmidts Schuss und wehrte auch den zweiten Ball von Sejdiji ab (31.). Die Gäste kamen zu keinem Spielaufbau, im Mittelfeld lief kaum etwas, Tempo fehlte und Bälle in die Spitze konnten dort nicht behauptet werden. Schließlich brachte Schmidt fünf Minuten vor der Pause den LFC verdient in Führung, zog von halbrechts flach und platziert ab und Seiferts Rettungsversuch kam einen Tic zu spät. "In der ersten Halbzeit haben wir das beste gezeigt, was wir zur Zeit leisten können, nur haben wir verpasst, die Führung auszubauen." lobte LFC-Trainer Kornmüller seine Elf. Dagegen musste sein Gegenüber "...verschlafene fünfundvierzig Minuten..." der Hohenleipischer konstatieren.

Die kamen allerdings ganz anders aus der Kabine, auch wenn die Einheimischen zunächst noch eine Möglichkeit hatten, die Jahn erneut vereitelte (48.). Mehr und mehr bestimmte der VfB das Geschehen, gewann die Zweikämpfe und wurde insgesamt stärker. Nach gut einer Stunde gab es die ersten gefährlichen Aktionen durch Ayata und Mouen Ebongue, der dabei auch nicht ganz sauber im Strafraum zu Fall kam. Den Tempo-Gegenstoß über van Humbeck schlossen die Ludwigsfelder zu überhastet ab, wie ihr Spiel insgesamt kein Vergleich zur ersten Hälfte war. Das lag an der gehörigen Steigerung der Hohenleipischer, die den Druck nun erhöhen konnten. "In dieser Phase haben wir uns hineindrücken lassen und Freistöße sollten ausdrücklich vermieden werden." meinte Kornmüller und hatte wohl zu Recht gewarnt. Ließ Ayata einen Freistoß noch die Lattenoberkante touchieren (65.), führte der nächste zum inzwischen verdienten Ausgleich (69.). Nitzschner überwand per Kopf den Tormann und löste Riesenjubel aus. Freistöße sollten schließlich noch eine ganz entscheidende Rolle spielen. Schon Ende der regulären Spielzeit schienen die Platzherren ihrem Anfangstempo Tribut zu zollen, kamen zwar noch zu einer Möglichkeit durch Sejdiji, der eine Flanke knapp verpasste (80.), ansonsten blieb der VfB aber am Drücker. Die Gäste-Elf spielte die Bälle aber in dieser ersten Schlussphase zu hastig und musste immer wieder zu ruhigem, kontrolliertem Spiel ermahnt werden, hätte dennoch die Partie schon entscheiden können. Mit der letzten Aktion der fünfminütigen Nachspielzeit traf Seifert per Kopf nur das Außennetz und so ging es in die Verlängerung.

In deren ersten Hälfte hatten beide Teams zunächst zwei Halbchancen, bevor der VfB praktisch mit dem Pfiff zum letzten Seitenwechsel die Partie gedreht hatte. Nitzschner passte von rechts flach in die Strafraummitte, wo Goede den Ball beim Versuch zu klären, ins eigene Tor lenkte (104.). "Nach diesem Tor dachte ich, jetzt ist es vergessen, zumal die Jungs doch schon ein wenig auf dem Zahnfleisch gingen." meinte Kornmüller dazu. Alle Trümpfe waren in der Hand der Gäste, die sich aber den Schneid in der Schlussphase unerklärlicherweise noch abkaufen ließen. "Wir hatten stärker dagegen gehalten, uns auch so gut gesteigert und die Partie gedreht, dass es einfach reichen muss am Ende." ärgerte sich VfB-Trainer Henrik Pohlenz vor allem über drei vollkommen unnötige Freistöße in den letzten Minuten. Einer davon war zudem sehr umstritten und führte auch noch zum 2:2, wobei Keeper Jahn von zwei Ludwigsfeldern vehement bedrängt worden war (116.). Natürlich ein kleiner Schock für die Hohenleipischer, während die LFC-Kicker Morgenluft witterten. Schließlich wandelten sie im Achtelfinale einen Drei-Tore-Rückstand in einen Sieg. "Die Ordnung halten!" schallte es immer wieder von der VfB-Bank, aber genau das klappte nicht ganz und bei einem weiteren Freistoß wurde der gerade eingewechselte Mlodzian außer Acht gelassen: 3:2 (119.), eine rote Jubeltraube und bei der VfB-Elf passten die schwarzen Trikots zur Stimmung. Das Halbfinale schon vor den Augen, platzte der Traum von einem Heimspiel gegen einen Regionalligisten auch durch mangelnde Abgeklärtheit, das Ergebnis zu sichern.
Jetzt gilt in Hohenleipisch alle Konzentration dem Kampf um den Klassenerhalt und besonders aus der Steigerung nach der ersten Halbzeit sollten die VfB-Spieler Mut für diese Aufgabe schöpfen.

LFC: Erne, Karaschewitz, Pollow (108. Rodrigues Lopes), Salpeter (GK), van Humbeeck, Kowalski (116. Mlodzian), Schmidt (GK), Auer (GK), Blisse, Goede, Sejdiji (97. Eichhorn).
VfB: Jahn, Seifert, David, Gärtner, Schüler, Rink, Hagedorn (33. Goßlau, GK), Nitzschner, Stern (56. Ayata, (GK), Mouen Ebongue (68. Freigang), P. Werner (GK)
Tore: 1:0 Schmidt (40.), 1:1 Nitzschner (69.), 1:2 Goede (104., ET), 2:2 Goede (116.), 3:2 Mlodzian (119.)
Schiedsrichter: Tobias Hagemann (Stahnsdorf)
Zuschauer: 274
Bericht und Bilder: Frank Thiemig