10.10.2015
FSV Bernau (LL-Nord) - VfB Hohenleipisch 1912 1:2 (0:1)
 
VfB-Elf kämpft sich ins Viertelfinale
 
Krombacherpokal: Ein schwer erarbeiteter 2:1-Sieg nach typischem Pokal-Fight bringt die Hohenleipischer in die Runde der letzten acht des Landespokals. Die VfB-Halbzeitführung durch einen frühen Strafstoß war glücklich und die Platzherren drängten lange auf den Ausgleich. Nach einer Stunde spielten nur noch zehn gegen zehn. In der hitzigen Schlussphase hätte Hohenleipisch bei besserem Ausspielen der Konter das Spiel eher entscheiden können, so bleib es nach dem verdienten Anschlusstreffer spannend bis zum Schlusspfiff.

Die Vorzeichen konnten für die Gäste schlechter fast nicht sein und von einer geordneten Spielvorbereitung konnte schon gar keine Rede sein. Zwei dicke Staus auf der A 13 verzögerten die Anreise erheblich und erst zehn Minuten vor dem offiziellen Beginn kam der Spielerbus an. Mit einer Viertelstunde Verspätung ging es auf der super gepflegten Anlage von Beginn an zur Sache. Die erste Offensivaktion der Gäste brachte sie auch gleich in Führung. FSV-Tormann Brüggemann, der erst in der Schlussphase etwas zu tun bekommen sollte, hatte Mouen Ebongue gefoult und Paul Werner sicher vom Punkt getroffen (6.). Besser konnte es aus VfB-Sicht nicht losgehen, doch schon eine Minute darauf musste Drangosch mit zwei starken Paraden den Vorsprung sichern und war wenig später erneut gefordert, machte sich bei einem Flachschuss ganz lang (13.). Hohenleipisch war noch nicht im Spiel und hatte zwei weitere, hitzige Szenen im eigenen Strafraum überstanden. Zu schnell gingen die Bälle verloren und die sehr körperbetont spielenden Bernauer blieben am Drücker. Auf deren regelmäßige Provokationen ließen sich aber die VfB-Kicker, genau wie der sehr gute Schieri Lüth nicht ein. Der musste sich vom Publikum immer wieder derbe und primitive Beschimpfungen anhören, wenngleich die Ampelkarte für Neprjachin nach Handspiel (36.) hart, aber regelkonform war. Der VfB tat sich weiter schwer im Spielaufbau, kam nicht zu Abschlüssen, sodass der Halbzeitstand recht glücklich war.

Dafür startete der zweite Durchgang mit einer dicken Gäste-Chance, Otto scheiterte jedoch am Keeper (46.) und dann lagen Glück und Pech beim Brandeburgligisten dicht beieinander. Ein Kopfball-Abwehrversuch landete auf der Latte des VfB-Gehäuses und kurz darauf ließ sich Stern zu einem Revanchefoul hinreißen, sodass er zu Recht vorzeitig vom Platz musste. Damit herrschte numerisch wieder Gleichstand und die Räume auf dem sehr guten, aber etwas tiefen Rasen wurden größer. In der Phase nach dem verletzungsbedingten Ausscheiden von Freigang hatte der FSV durch Gacem seine beste Ausgleichsmöglichkeit, die Drangosch ganz abgeklärt vereitelte (68.). Spielerischer Glanz kam freilich während der gesamten neunzig Minuten nicht auf, aber in der Schlussviertelstunde hatten die Gäste wohl ihre beste Phase. Mehr und mehr Konterchancen boten sich ihnen. Mouen Ebongue allein vor dem Tormann, abgelegt auf Schüler und anschließender Kopfball von Lehmann (77.), dann toller Angriff mit Zusammenspiel Mouen Ebongue - Ayata, der knapp verzog (79.) und schließlich doch das vermeintlich erlösende 0:2. Paul Werner, Minuten vorher schon am Tormann gescheitert, legte mit Übersicht auf Mouen Ebongue quer und der netzte ein (81.). Gleich wenn sich die Einheimischen den Anschlusstreffer (84.) verdient hatten, war er aus VfB-Sicht natürlich unnötig, weil nach Leichtsinnsaktion zustande gekommen und zudem trieb er in den verbleibenden Minuten die Spannung wieder hoch. Drangosch stand in der Nachspielzeit noch einmal im Mittelpunkt, nachdem mit Bernaus Wrembel wegen einer Tätlichkeit der dritte Aktive des Feldes verwiesen werden musste. Überhaupt nahm sich die FSV-Elf - mit technisch und athletisch starken Kickern in ihren Reihen - durch vereinzelte Undiszipliniertheiten selbst immer wieder aus dem Spiel. Ganz im Gegensatz zu ihrer sympathischen und sportlich fairen Vereinsführung, erwiesen sich die Bernauer Fußballer auch noch als ganz schlechter Verlierer. Mit grenzwertigen Rangeleien, dummen Sprüchen etc. ließen sie nicht einmal das Zusammenkommen der Sieger-Elf auf dem Rasen zu.

Das tat der Freude bei den Hohenleipischern aber nur kurzzeitig Abbruch und man schaut gespannt der Auslosung entgegen, wo immerhin sechs von sieben Gegnern ein Heimspiel in Aussicht stellen, weil neben Landesligist Ludwigsfelde und dem VfB 1912 (BBL) nur noch höherklassige Teams im Pokal-Topf sind.                                                    
FSV: Brüggemann (GK), Garnczarek (GK), Wrembel (RK, 90.+1), Neprjachin (GRK, 36.), Canalis Wandel (GK), Frenz, Bemmann (67. Doumbia), Gacem (GK), Munser (11. John), Machut, Pehl (51. Troschke),
VfB: Drangosch, Jacob, Gärtner, Rink, Schüler (GK, 71. Lehmann), Stern (RK, 53.), Nitzschner, Otto, Mouen Ebongue, P. Werner, Freigang (65. Ayata, GK)
Tore: 0:1 P. Werner (6., FE), 0:2 Mouen Ebongue (81.), 1:2 Frenz (84.)
Schiedsrichter: Stefan Lüth (Ludwigsfelde)
Zuschauer: 172
Bericht und Bilder: Frank Thiemig